Freitag, 24. Oktober 2014

Social Freezing

Die wörtliche Übersetzung könnte man durchaus doppeldeutig interpretieren. Gemeint ist hier das Einfrieren unbefruchteter Eizellen aus nicht-medizinischen Gründen und dessen Einsatz als Sozialleistung für Frauen und Familien. So sehen das jedenfalls Apple und Facbook, die ihren Mitarbeiterinnenn dieses Einfrieren bezahlen, wenn sie sich zunächst auf ihre Karriere konzentrieren wollen. Es geht hier nicht darum, die individuelle Entscheidung der jeweiligen Frauen zu bewerten. In einer Spontanumfrage einer deutschen Tageszeitung haben einzelne Befragte dieses Angebot durchaus begrüßt. Es würde auch den Rahmen sprengen hier die ethische Problematik zu diskutieren. Was passiert mit den Eizellen, wenn sich die Frau später doch für Kinderlosigkeit entscheidet?

Dienstag, 21. Oktober 2014

65 Jahre DGB

Dass der Deutsche Gewerkschaftsbund in diesem Jahr - genau am 13. Oktober - seinen fünfundsechzigsten Geburtstag feierte, veranlaßte manche Medien zu der Frage, ob diese Organisation nicht auch selbst fällig für die Rente wäre. Brauchen wir heute noch Gewerkschaften? In der Zeit der Individualisierung, in der die selbstbewußten Vertreter der Generation Y ihre Interessen selbst vertreten und die von den Unternehmen angeblich händeringend gesuchten Fachkräfte den Arbeitgebern die Bedingungen diktieren können? In der Tat sind den Gewerkschaften in den letzten Jahren scharenweise die Mitglieder abhanden gekommen - genau wie anderen politischen Organisationen oder auch den Kirchen.

Freitag, 17. Oktober 2014

Was ist ein Tweaker?

Zunächst ist der Begriff ein Beispiel für amerikanische Management-Lyrik.
Ein Tweaker ist jemand, der selbst nicht dauernd geniale Ideen hat aber das Talent diese bei anderen zu erkennen, zu fördern  und sie sich bei Bedarf auch zu Nutze zu machen.
Nichts Neues also - es gibt viele Beispiele toller Ideen, die dann von anderen "ausgenutzt" wurden.
So soll es aber nicht sein. Auch eine Führungskraft kann und muss nicht alle guten Ideen selbst produzieren. Sie muss sie in ihrem Verantwortungsbereich aber zulassen, fördern und die Anerkennung dann auch dem zukommen lassen, der die Idee hatte - und nicht als ihre eigene ausgeben.
Dazu braucht es dann auch keine besonderes Etikett.

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Braucht eine flexible Arbeitskultur Führungskrücken?

"Bosch vereinfacht mobiles Arbeiten, privates Telefonieren und Surfen am Arbeitsplatz" so hat das Unternehmen eine Presseinformation vom 10.10. überschrieben. Mit einheitlichen Regelungen zu diesem Komplex will man einen Kulturwandel für mehr Freiraum und Kreativität erzeugen. Ich hatte im letzten Post schon den Teil der Initiative kommentiert, der das private Telefonieren und Surfen betrifft. Wenn man das regelt, bin ich skeptisch was die Förderung von Freiraum und Kreativität angeht. Ich will der Firma Bosch aber nicht Unrecht tun. Grundsätzlich ist diese Initiative positiv zu bewerten.

Montag, 13. Oktober 2014

Lesen sie diesen Post während der Arbeitszeit?

Dann seien sie vorsichtig- sofern sie nicht bei Bosch arbeiten. Wenn sie in einer Firma arbeiten, in der die private Nutzung des Internets oder private Telefongespräche nicht erlaubt sind, wie nun bei Bosch, dann könnten sie möglicherweise Ärger mit dem Chef bekommen. Sie können ihr Gewissen allerdings damit beruhigen (und meine Eintelkeit befriedigen), indem sie vorgeben, sie lesen das aus beruflichem Interesse.
Im Ernst - ich habe mir verwundert die Augen gerieben, als ich las, dass "beim Bosch", wie die Schwaben sagen, nun private Mails und Telefonate erlaubt sind. War das vorher verboten? Wenn ja, wie wurde es kontrolliert und, vor allem, wie sanktioniert? Offensichtlich ja, denn begründet wird die Massnahme mit der Erleichterung der Vereinbarung von Beruf und Familie. Die armen Bosch-Beschäftigten waren wohl vorher während der Arbeitszeit von ihrem privaten Umfeld isoliert, um sich ganz ihrer Arbeit widmen zu können. Vielleicht haben die Vorgesetzten ja bisher morgens die privaten Handys eingesammelt, um sie in den Pausen und nach Feierabend wieder auszuhändigen. Die Bosch-Leute werden sich über die neue Regelung sicher sehr freuen.

Freitag, 10. Oktober 2014

Mobbing

Wenn Mobbing vorliegt, liegt Führungsschwäche vor. Diese These hörte ich neulich auf einer Veranstaltung. Ehe ich auf diese Behauptung eingehe, muss ich gestehen, dass ich bei dem Begriff Mobbing zunächst zurückhaltend reagiere. In der Tat wurde die Bezeichnung erst im Laufe der siebziger Jahre in der wissenschaftlichen Diskussion verbreitet und hierzulande in der breiteren Öffentlichkeit in den neunziger Jahren. Dann erlebte das Phänomen allerdings einen gewissen Boom. Und wie das so ist mit medial vervielfältigten Begriffen, sie werden auf alle möglichen Erscheinungen - und auch oft vorschnell - geklebt ohne zu prüfen, ob das auch drin ist, was auf der Verpackung steht. Ich habe durchaus auch Mitarbeiter erlebt, die behaupteten gemobbt zu werden. Bei näherem Hinsehen, waren eher sie es selbst, die mit ihrem Verhalten ablehnende Reaktionen bei den Kollegen und Vorgesetzten hervorriefen. In der letzten Zeit habe ich allerdings den Eindruck, dass Mobbing in den Medien nicht mehr die große Rolle spielt. Vielleicht kommt es ja in der schönen neuen Arbeitswelt der Generation Y kaum mehr vor.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Führen auf die alte Art?

Was ist das? Folgt man dem Leitartikel im Wirtschaftsteil der aktuellen Ausgabe der ZEIT (1.10.), dann ist damit offensichtlich die klassische hierarchie- und ergebnisorientierte Art der Führung gemeint. Was aber ist die Alternative? Weniger Hierarchie, mehr Netzwerk, mehr Partizipation und Demokratie, Nutzung der Schwarmintelligenz, Führungskräfte als Moderatoren und Coaches - es fallen die üblichen Schlagworte. Und es geht wieder einmal um eine Umfrage. In sogenannten Tiefeninterviews wurden 400 deutsche Manager im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums befragt. Das Bemerkenswerte: die Manager kritisieren die Art und Weise wie sie selbst führen. 78% sind der Meinung, dass es in Deutschland eine grundlegend andere Führungspraxis braucht. 51% der Kriterien, die den Führungskräften wichtig sind, sehen sie in ihrem Alltag nicht verwirklicht. Dem Leser bleibt allerdings verschlossen, welche Kriterien das denn sind. Offensichtlich sind sich die Befragten da selbst nicht so sicher.

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Beurteilungsysteme - eine klassische Führungskrücke


Es ist normalerweise elementarer Bestandteil der Führungsaufgabe mit den Mitarbeitern Gespräche zu führen und ihnen ein Feedback - kritisch wie auch positiv - zu ihrer Leistung zu geben. Doch gerade damit tun sich viele Führungskräfte schwer. Die Kommunikation verlässt oft nicht die fachliche Ebene. Kritik wird durchaus artikuliert, aber vorwiegend im kollektiven Rahmen. Auch wenn es berechtigt und notwendig wäre, unterbleibt die individuelle Ansprache, das in-die-Verantwortung-nehmen des Einzelnen. Davor haben viele Chefs Scheu. Und wenn es doch dazu kommt, weil es nicht mehr anders geht, erfolgt es in weich gespülter Form. Mit Lob ist es nicht anders. Es wird nur noch seltener eingesetzt als Kritik sowohl in kollektiver als auch in individueller Form. Der aus dem schwäbischen kommende Spruch: Nichts gesagt, ist genug gelobt, kommt nicht von ungefähr.