Mittwoch, 16. Januar 2013

Führung in der Zukunft

Im Dezember beschrieb die ZEIT in einem Artikel das neue Bürogebäude von Red Bull in Amsterdam. Eine offensichtlich auch heute noch ungewöhnliche Architektur die die ZEIT folgendermaßen beschreibt: "Ein wenig Dada, ein wenig Designer-Schick und jede Menge Originalitätswut." Es gibt Höhlen zum Entspannen, Kicker, Tischtennisspiele und Fitnessgeräte. Das Gebäude vermittelt ein "Gefühl von Selbstbestimmtheit". Sichtbare Kontrolle findet nicht mehr statt. Zeiterfassungsgeräte wird man hier sehr wahrscheinlich vergeblich suchen. Wer wie lange arbeitet, ist nicht mehr wichtig, gleichwohl muß die Arbeit gemacht werden. Und sie wird gemacht. Es wird mehr gearbeitet als wenn die Arbeitszeit kontrolliert würde. Im letzten Post habe ich die Umfrage zitiert, nach der es einem bemerkenswerten Anteil der Berufstätigen nichts ausmacht, dass sie ständig erreichbar sind. Gezwungen werden sie, zumindest die meisten von ihnen, dazu nicht. Die digitalisierte Arbeit hat sie unmerklich so eingebunden, dass es keiner weitergehenden Kontrolle mehr bedarf. Der Workflow unterspült so langsam auch Führung - persönliche Führung. Leistungsvereinbarungen und Standards auf denen diese Workflows beruhen, suggerieren, dass es dieser Führung nicht mehr bedarf. Die Büroarchitektur nimmt diese Entwicklung auf. Es beginnt sich nicht nur die räumliche Trennung von Arbeit und Privatspähre aufzulösen, auch der eigentliche Arbeitsort selbst erhält eine Anmutung von "Frei-zeit". Wenn ich zwischendurch mal was für meine Fitness tun kann, kann ich ja so lange arbeiten, wie ich will. Wie ICH will..??
Schon immer wurde versucht persönliche Führung durch Instrumente zu ersetzen. Nun scheint der Königsweg gefunden. Die technologische Entwicklung liefert die Voraussetzung, dass die Beschäftigten glauben in einem Gefühl der Freiheit zu arbeiten.

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