Montag, 8. Oktober 2012

Motivation durch Auszeichnungen

Muß es immer Geld sein?

Nein - wie bereits weiter unten ausgeführt, ist die Motivationswirkung von Geld nur von begrenzter Dauer.
In einer aktuellen Studie hat das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) untersucht, wie innerbetriebliche Auszeichnungen die Mitarbeiterleistung beeinflussen (s. ZEW Newsletter 3/2012). Gemeint sind nicht-monetäre Auszeichnungen wie bspw. der Sieg im Wettbewerb "Verkäufer des Monats". Die Frage war nun, wie diese Auszeichnungen die Mitarbeiterleistung beeinflussen. Die Studie hat dazu Daten eines Call Centers ausgewertet, wo offensichtlich nach einer monatlichen Auswertung der Leistung eine Auszeichnung vergeben wurde. Das Ergebnis zeigte, dass vor allem bei den Preisempfängern, die sonst im Durchschnitt weniger gute Leistungen bringen, die Leistung nach der Auszeichnung um durchschnittlich sieben Prozent anstieg. Dieser Effekt hielt im Schnitt bis zu vier Wochen an.
Die ZEW-Forscher sehen darin die positive Wirkung von nicht-finanziellen Anreizen bestätigt.  Zunächst einmal bestätigt die Studie, dass es wirklich nicht immer Geld sein muß. Eine Auszeichnung ist ja auch ein Lob, noch dazu ein öffentlich ausgesprochenes. Es hebt den Gelobten hervor, fördert sein Ansehen und damit auch seinen Status, besonders wenn es noch mit irgenwelchen äußeren Insignien wie Pokalen o.ä. verbunden ist. Besonders Verkäufern unterstellt man eine hohe Anfälligkeit für derartige Wettbewerbe und "erzieht" sie auch entsprechend.
Aber einige Fragen sind doch notwendig. Auch die Wirkung derartiger Auszeichnung ist begrenzt, wie die Studie gezeigt hat. Sie hat auch nichts zur Langzeitwirkung derartiger Auszeichnungen gesagt. Wie wirken sie bei mehrmaliger Wiederholung? In welchem Maße wird die Leistung bei einem mehrfach Ausgezeichneten noch gesteigert? Die Erfahrung zeigt hier, dass die Motivationskraft gewöhnlich nachläßt. Der erfolgreiche Verkäufer will immer mehr verwöhnt werden. Die speziellen Vergnügungen von Versicherungsvertretern auf Incentive-Reisen sind auch dafür ein Beispiel.
Wir wissen auch nicht, wie der Leistungsstand dieses Call Centers im Vergleich zu anderen ist.  Bspw. könnten in einem anderen Center Qualität und Quantität noch besser sein, weil die Arbeitsbedingungen von den Beschäftigten als positver empfunden werden ohne dass es derartige Wettbewerbe gibt. Auch wenn schon normal ein sehr hoher Leistungsdruck herrscht, läßt sich die Leistung durch Wettbewerbe kaum mehr steigern.
Man sollte also auch dieses Instrument nicht ohne Hinterfragen einsetzen. Wichtig ist zuerst immer die Frage, wie motiviert, wie leistungsfähig und wie leistungsbereit sind die Mitarbeiter bei "normaler" Führung. Der Chef muß zunächst sicherstellen, dass seine Leute motiviert sind. Dann kann man gerne mit besonderen Aktionen unterstützen. Auszeichnung - ganz besonders in Form von Geld aber auch die ohne - können Führung nicht ersetzen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen