Montag, 24. September 2012

Familienfreundlichkeit im Führungsalltag

An einem sonnigen Mittag erzählt die hoffnungsvolle Nachwuchskraft., seit gut einem Jahr im Unternehmen,
dem Chef beim Mittagessen freudig, dass seine Frau ein Kind erwartet. Reaktion des Chefs: "Aber dass Sie
mir ja keinen Erziehungsurlaub nehmen." Die Vorfreude auf die Vaterschaft ist bei unserer Nachwuchskraft
fürs Erste einmal gedämpft.

Genauso wie bei der aufstrebenden Hochschulabsolventin, seit über zwei Jahren engagiert und erfolgreich
in ihrem ersten Job, die sich nach einer innerbetrieblichen Veränderung erkundigt. Wie reagiert die zuständige
Führungskraft? Sie macht der Mitarbeiterin in gewundenen Formulierungen klar, dass man sie nicht für die
Stelle berücksichtigen könne, da man ja sehr wahrscheinlich mit ihrer Schwangerschaft rechnen müsse.
Konstruierte Beispiele? Nein, aktuelle Realität in zwei Unternehmen.  Abgesehen von der rechtlichen
Problematik oder trotz dieser: auf diesem Gebiet - Umgang mit der Familienplanung der MitarbeiterInnen -
wird in Unternehmen und auch sonstigen Organisationen noch viel verdruckste, "männlich" traditionelle
Personalpolitik betrieben. Natürlich nicht offen, da bekennt man sich gerne zur Familienfreundlichkeit.
Aber wenn es dann die eigene Abteilung betrifft, da sieht es doch anders aus, da sind die
Anforderungen so, dass es sehr schwer wäre Erziehungsurlaub zu nehmen oder, dass eine weibliche
Führungskraft Teilzeit arbeiten könnte.
Gewiß, es gibt mittlerweile auch viele positive Beispiele, Einzelbeispiele wie auch eine bewußte Personal-
politik von Unternehmen. Aber es gibt leider immer noch genügend traditionelle, rückständige Verhaltens-
weisen von Führugnskräften. Leider kommen diese zu wenig hinter den verschlossenen Bürotüren hervor,
man will ja die weitere Entwicklung nicht noch mehr gefährden. Lieber wird dann bei nächster Gelegenheit
die Firma gewechselt.

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