Freitag, 19. Juni 2015

Stellenabbau

Aktuell anscheinend wieder ein weit verbreitetes Phänomen. Auch Unternehmen, die augenscheinlich nicht in akuten Schwierigkeiten stecken, reduzieren Personal. Zunächst kann man immer nur hoffen, dass es begleitend auch noch andere Maßnahmen gibt, um die Kosten zu senken oder das Ergebnis zu verbessern. Oft aber werden die in diesem Zusammenhang angekündigten Aktionen  - Komplexitätsreduzierung steht dabei garantiert auf der Agenda - weit weniger konsequent oder wirkungsvoll umgesetzt wie der Personalabbau.
Eine bemerkenswerte Variante steuert die Firma SAP bei.
Sie startete ein relativ umfangreiches Stellenabbauprogramm, kündigte aber gleichzeitig an, am Ende des Jahres mehr Mitarbeiter zu beschäftigen als zu Beginn. Es sollen Stellen umgeschichtet werden. SAP stellt von fest installierter Software auf cloudbasierte Abomodelle um. Dazu will man neue Mitarbeiter einstellen. Von außen stellt sich natürlich die Frage, ob und warum die Mitarbeiter auf den abzubauenden Stellen nicht für diese neue Technologie "entwickelt" werden können? Ist dieses Geschäft so anders, dass die dafür benötigten Qualifikationen nicht im Unternehmen vorhanden sind? Sind diese "neuen" Kompetenzen in dem Umfang am Arbeitsmarkt verfügbar? Ein derartiges Programm, das, wie bei SAP, auf freiwilliger Basis duchgeführt wird, kostet Geld. Die Einstellung von neuen Mitarbeitern ebenso.
Hinzu kommt bei Programmen, die auf Freiwilligkeit beruhen, der Effekt, dass man gerechterweise auch die ziehen lassen muss, die man eigentlich gerne behalten will. Umgekehrt reagieren die nicht auf das Angebot, die man eigentlich gehen lassen möchte. Den Grad der Fairness einer derartigen Aktion kann man auch daran ablesen, in welchem Maß gerade bei dem letztegenannten Mitarbeiterkreis im Hintergrund "Regie geführt" wird.
Fair geht es offenbar bei SAP zu. Denn auch die IG Metall, die ja gewöhnlich derartige Maßnahmen sehr argwöhnisch betrachtet, scheint keinen Grund zur Kritik zu sehen. In der Tat sind Reduzierungsprogramme, die auf Freiwilligkeit beruhen und zu fairen Bedingungen durchgeführt werden ein vertretbarer Weg. Die große Akzeptanz bei SAP zeigt vielleicht auch, dass gerade ältere Mitarbeiter sich flexiblere Austrittsregelungen wünschen als eine immer weiter hinausgeschobene fast starre Altersgrenze.
Die eigentliche Begründung für diese Maßnahme, der Umstieg auf eine andere Technologie, ist aus personalpolitischer Sicht jedoch wenig überzeugend. Wir dürfen gespannt sein, wie der Personalstand am Ende des Jahres wiklich aussieht. Oder wie die Produktivitäts- und Ergebnisziele für das kommende Jahr aussehen. Wenn die dann nicht erreicht werden.......dann könnte ja wieder ein Abbauprgramm folgen......

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