Montag, 29. Oktober 2012

Zwei Beispiele "gelungener" Information

In der vergangenen Woche durften wir gleich zweimal Zeugen von Informationsvorgängen werden, bei denen man als Informationsempfänger sofort das Gefühl hat, der Inhalt der Information entspricht nicht den Tatsachen. Der Pressesprecher der CSU "hat um die Entbindung von seiner Aufgabe gebeten" und  der Vorsitzende hat "dieser Bitte entsprochen". Am selben Tag lesen wir darüberhinaus, der Trainer-Manager des VFL Wolfsburg habe der Vereinsführung angeboten, ihn von seinen Pflichten zu entbinden. Diese hat der Bitte natürlich entsprochen und gleichzeitig sogar noch betont: "Wir haben Hernn Magath nicht entlasssen."
Auch wenn man die Arbeitsweise von Herrn Magath nur aus der Zeitung kennt, fällt es einem schwer, sich vorzustellen, dass so jemand um seine Entlassung bittet. Jeder, der derartige Formulierungen liest oder hört, spitzt sofort die Ohren und fragt, was war denn da los. Nun sind die Gründe bei Fußballtrainern oder Persönlichkeiten aus dem politischen Bereich meist leicht erahnbar. Nun passiert derartiges ja auch in Unternehmen. Wie läuft es da ab? Meistens wird schon länger vorher gemunkelt und manchmal auch spekuliert, wie lange sich derjenige noch halten wird. Für den Betroffenen ist das besonders angenehm, wenn sich sein Umfeld plötzlich irgendwie anders benimmt, meist sogar besonders milde.
In vielen Unternehmen gibt es keine oder nur eine sehr unterentwickelte Trennungskultur. Es kommt immer wieder vor, dass Mitarbeitern "aus heiterem Himmel" gekündigt wird. Ohne deutliche Vorwarnung und auch ohne Chance es vielleicht nochmal besser machen zu können. Wenn dann "Gründe" genannt werden, sind es meist Vorwände und nicht die wahren Gründe.
Natürlich neigen auch Mitarbeiter dazu gerade kritische Signale nicht wahrzunehmen oder sie für sich zu beschönigen. Gerade deshalb ist es wichtig in diesen Fällen offen, ehrlich und deutlich zu kommunizieren. Und zwar so früh wie möglich sobald sich eine kritische Entwicklung abzeichnet. Wenn man dann trotz aller Bemühungen zu dem Entschluß kommen muß sich zu trennen, sollte man das dem Betroffenen gegenüber auch konsequent kommunizieren und nicht zulassen, dass sich entsprechende Gerüchte bilden. Auch er muß "sein Gesicht wahren" können. Das gilt auch für die Kommunikation an die anderen Mitarbeiter bzw. Führungskräfte. Dabei ist es gegenüber den direkten Kollegen dann immer noch besser zu sagen: "Wir bitten um Verständnis, dass wir zu den Gründen keine Aussagen machen." als "Wir haben uns im besten Einvernehmen getrennt."

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