azmanagerblog - was ist führung?
Freitag, 19. April 2024
Die Zahl der Betriebsräte geht zurück
Mittwoch, 3. April 2024
Die neue Sehnsucht nach der starken Führung
Führung darf nicht "Schwarz-Weiß" diskutiert werden
Es ist schwierig mit der Führung. Auf der einen Seite erklingt wieder der Ruf nach dem "starken Mann". Andererseits werden Hierarchien ins Managementmuseum verbannt und nach mehr Demokratie gerufen - sogar in unternehmerischen Organisationen. Einerseits wollen die Menschen mitreden - verständlicherweise - wenn Entscheidungen getroffen werden, von denen sie betroffen sind. Andererseits suchen sie Orientierung in komplexen Situationen und wünschen sich starke Persönlichkeiten, die ihnen diese vermittteln und klare Entscheidungen treffen.
Doch auch diese beiden Pole darf man nicht zum Klischee erstarren lassen. Es ist ja keinesfalls die Mehrheit der Bevölkerung, die sich einen "starken Mann" (nach einer starken Frau wird sowieso kaum gerufen) wünscht und in Unternehmen ist die vollmundige Rede von der Selbstbestimmung der Mitarbeitenden, ihrer Beteiligung an Entscheidungen und ihrer Mitwirkung auf Augenhöhe eher etwas für die Vorderbühne und das Schaufenster des Unternehmens. Auf der Hinterbühne und außerhalb der in schicken Lofts untergrachten Innovation Labs mag der Alltag etwas anders aussehen.
Wie soll sie denn nun sein, die Führung?
Vor allem müssen wir uns unvoreingenommen mit ihr auseinandersetzen. Bezogen auf Organisationen müssen wir die Notwendigkeit von Führung anerkennen. In arbeitsteiligen Systemen sind Funktionen notwendig, die koordinieren und die Ziele vorgeben und für deren Umsetzung sorgen und die dafür - und das ist der zentrale Punkt - Verantwortung übernehmen. Kollektive, auch demokratisch gebildete Mehrheiten, tun sich schwer mit der Übernahme von Verantwortung.
Wenn wir die Notwendigkeit von Führung akzeptieren, kommen wir unweigerlich zu der entscheidenden Frage: wie soll Führung praktiziert werden? Dazu ist schon soviel geschrieben und gesagt worden - auch an dieser Stelle - dass man unweigerlich bei Allgemeinplätzen landet.
Deshalb hier nur einige Stichworte über die es sich jedoch immer wieder lohnt nachzudenken:
Wer führt, braucht Autorität. Aber autoritäres Verhalten hat noch nichts mit Autorität zu tun. Wer führt, sollte keine Macht ausüben. Macht ist eine pathologische Form von Führung. Wer führt, kann trotzdem die Meinung seiner Mitarbeitenden hören, sich damit auseinandersetzen und in seine Entscheidungen einbeziehen. Wer Verantwortung in Organisationen trägt, sollte dafür sorgen, dass Entscheidungen dort getroffen werden können, wo sie gebraucht werden und dass die, die sie treffen müssen, dazu in der Lage sind.
Basis dafür muss ein Verhalten sein, das von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist.
Mehr dazu in: Armin Zisgen, Rettet die Führung
Montag, 18. März 2024
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Dienstag, 6. Februar 2024
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Sonntag, 28. Januar 2024
SAP baut Stellen ab
Old School statt New Work
Angeblich ist die Arbeitswelt ja schon vom Geist des New Work durchdrungen und die Unternehmen sind davon getrieben ihren Beschäftigten Purpose zu vermitteln. Entweder kappt das nicht so richtig, oder es bestätigt sich vielmehr, dass das Gerede von der schönen neuen Arbeitswelt mit sinnstiftender Arbeit tatsächlich nicht viel mehr wie Gerede ist.
Als Beispiel dafür könnte ausgerechnet SAP dienen. Ein Unternehmen, das sich von seinem Zweck her mit moderner Technologie beschäftigt und schon von daher auch besonders offen für zukunftsgerichtete Formen der Zusammenarbeit und Mitarbeiterführung sein müsste. Tatsächlich betreibt SAP auch eine zeitgemäße und durchaus mitarbeiterorientierte Personalarbeit. Dennoch werden nun im Rahmen einer Umstrukturierung 8000 Stellen abgebaut. Nebenbei muss man ergänzen, dass SAP keineswegs Ertragsprobleme hat.
Im Rahmen dieser Maßnahmen will man auch die "Leistungskultur wieder fördern" wie der Vorstandssprecher in einem Interview sagt. Dazu gehört, dass die Mitarbeiter künftig wieder drei Tage in der Woche im Büro sein sollen. Man ist sich auch nicht zu schade in die Management-Mottenkiste zu greifen und ein neues Bewertunsgsystem einzuführen. Beschäftigte sollen in drei Gruppen eingeteilt werden: in Leistungsträger, Beschäftigte, die die Erwartungen erfüllen und solche, die sich dringend verbessern müssen. (*) Der Vorstandssprecher möchte auch, dass sich die Entlohnung daran orientiert. Für SAP, das sich in der Vergangenheit von derartigen Systemen abgewandt hatte, ist das ein echter Rückschritt.
Womit wir wieder bei New Work wären. Wenn selbst ein Unternehmen wie SAP sich nicht von rückständigen Management-Methoden lösen kann, kann es mit diesem Gedankengut nicht weit her sein. Es wird Zeit, dass es endlich auf dem großen Friedhof der Management-Ideen begraben wird. Und was den Purpose angeht, der reduziert sich am vielzitierten Ende des Tages auf das, was in der Kasse ist oder nicht ist.
(*) Zur kritischen Diskussion derartiger Systeme siehe: Armin Zisgen, Rettet die Führung, 2022